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Montag, 1. Juni 2009

true blue

Madonna ist eine meiner erste popkulturelle Erinnerung. Ich war acht Jahre alt und spielte ihre beiden Alben "True blue" und "Like a virgin" auf meinem weißen Walkman, den ich für 20 Mark von meiner Tante bekommen hatte und den ich mit Mickey-Maus-Aufklebern verziert hatte, ab. Natürlich - oder zum Glück - hatte ich keine Ahnung, was der tiefere Sinn der Lyrics des Songs "Like a virgin" war. Denkwürdig war für mich ein Landausflug mit meinen Eltern. In die Bahnhofshalle eines kleinen Ortes waren aus unerfindlichen Grünen Flyer für das Madonna-Konzert im Frankfurter Waldstadion gelangt, die mir achtjährigem Mädchen in die Hände gerieten. Auf dem Flyer war das schwarz-weiße Herb-Ritts-Coverfoto vom True-Blue-Album abgebildet: Madonna in lasziver Pose, den Kopf nach hinten gelegt. Ich spürte den dringenden Wunsch, unbedingt zu diesem Konzert fahren zu müssen. Was ich jedoch niemandem mitzuteilen wagte. Frankfurt war für mich damals so weit weg wie heute New York. Später las ich in der Bravo von Madonna Nackfotos, worauf meine Begeisterung für die Sängerin nachließ. Langsam dämmerte mir auch, wieso Madonna von ihrem ersten Berufswunsch, Nonne zu werden, abgekommen war. Als "Like a prayer" veröffentlicht wurde, kam meine Madonna-Begeisterung schließlich gänzlich zum Erliegen. Schließlich hatte ich schon eine neue musikalische Errungenschaft im Plattenschrank meiner Mutter entdeckt: ein Album mit einer schwarz-weißen Collage aus Fotos und Zeichnungen mit vier Männergesichtern, die mich die nächsten drei Jahre beschäftigen sollten: das Beatles-Album Revolver.

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