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Samstag, 19. September 2009

Über die Einsamkeit



Ich fange an, die negative Konnotation der Einsamkeit aufzuweichen und den Begriff für neue Deutungen zu öffnen, da Einsamkeit etwas Produktives in sich trägt und kein Zustand ist, für den man sich schämen oder der getarnt werden muss. Dazu habe ich etwas Schönes in der Zeit von Jana Simon gelesen, die Charlotte Gainsbourg interviewt, die sich ja bisher nicht gerade eines isolierten Daseins verdächtig gemacht hat. Doch Charlotte sagt im Interview über ihre Kindheit: "Ich war immer einsam, deshalb fühlte ich mich nicht schlecht damit."
Ulf Poschardt hat ein ganzes Buch über Einsamkeit geschrieben. Er sagt im Interview einen zustimmungswürdigen Satz: "Leider tendieren die Einsamen mehr und mehr dazu, daheim zu bleiben und DVDs zu gucken. Der soziale Einsame ist der Kinogänger, der asoziale der DVD-Kunde." Und er sagt einen zweiten noch zustimmungswürdigeren Satz, wenn er von seiner Jugend in Nürnberg spricht: "Das, was sich an Vorstellungen, Wünschen und Ideen im Innern meines Kopfes abspielte, war nicht mit meiner damaligen fränkischen Umwelt zu synchronisieren".

1 Kommentar:

spiegeleule hat gesagt…

nun ja, das einsamsein unter vielen menschen ist doch ein paradoxon für sich, jedoch an der tagesordnung. allerdings ist es im umkreis vieler menschen schwerer zu leugnen, dass man einsam ist. vielleicht daher die entscheidung für die dvd zuhause. mit einem film alleine zu sein ist wohl ein wirksames mittel sich mit der einsamkeit zu arrangieren. zumindest sieht einen dann niemand wenn man einsam ist. und das ermöglicht einem erst den genuss der einsamkeit.

den letzten satz finde ich sehr treffend - sehr ähnlich ging es mir zu meinenn abiturzeiten, da ich zu den gängigen ritualen und freundschaftsregeln dieser kleinstadt einfach keine übereinstimmung in meinem inneren gefunden habe...
"i like to be by myself, i hate to be alone" ... oder so geht ein song, den ich mag, nur wegen dieser textstelle. hab leider vergessen welches lied das genau ist.