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Dienstag, 15. September 2009

Die Boboisierung der Metropolen

Der Hausphilosoph am Leipziger Centraltheater, Guillaume Paoli, ist eine Person, über die es sich nachzudenken lohnt. Nicht nur, dass er ab September wieder in seine Philosophische Praxis einlädt, nein, er befasste sich hier bereits mit der Gattung der Bobos - eine Wortneuschöpfung aus Bourgeois und Bohème. Der Begriff ist eigentlich kein neues Label. Die Bobos mögen die Berliner Kastanienallee und bewirken laut Paoli, dass Eckkneipen gegen Afterwork-Sushibar ausgetauscht werden. Er sagt, die Bobos zerstörten Authentizität.
In der Straße, in der ich früher im Leipziger Stadtteil Connewitz gewohnt habe, gab es zwar wenige Bobos, dafür befand sich dort ebenfalls eine Institution, die sich philosophische Praxis nannte. Ich hoffe, sie ist immer noch dort. Ein Vorhang verbarg den Blick auf den Innenraum des Ladengeschäftes und unter einer Telefonnummer konnte man einen Termin mit dem Philosophen vereinbaren. Mehr philosophische Praxen für die Republik!

1 Kommentar:

spiegeleule hat gesagt…

und was heißt das für die digitale bohème? das sind in der realen welt die nerds die überall das w-lan anzapfen und alleine an den tischen hocken wie zombies.
ist das forum der fußbaler die eckkneipe die keiner mehr besucht?
:-)