Donnerstag, 13. August 2009
Herr Casablancas is back
What inspired the Strokes? Julian Casablancas: "It's that feeling when you hear your favourite song. That feeling, whether you're in a car, at a party or alone at home or in bed and you hear this song and it just hits you so strong - that's what we aim for".
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Musik
Sonntag, 9. August 2009
Beatles remembered
Vor 40 Jahren wurde das Beatles-Album Abbey Road veröffentlicht, die letzte Platte, die die Beatles gemeinsam mit George Martin aufnahmen. Dies war tatsächlich die erste CD, die ich mir je gekauft habe und sie begeisterte mich von Anfang an. Bis heute ist es nach Revolver mein liebstes Beatles-Album. Natürlich war ich bereits selbst auf dem legendären Zebrastreifen in London St. Johns Wood. Das Cover finde ich nach wie vor fantastisch. Vom Opener Come together bis zum ironisch angehauchten Hidden track Her majesty ist das Album ein Meisterwerk - eine Mischung aus McCartneyscher Emotionalität frei von jeglichem Kitsch, Lennonscher Coolness und Harrisons brillanten Beiträgen Here comes the sun und Something.
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Musik
Sonntag, 19. Juli 2009
Thomas Bernhard zum Georg-Büchner-Preis
„Es gibt nichts zu loben, nichts zu verdammen, nichts anzuklagen, aber es ist vieles lächerlich; es ist alles lächerlich, wenn man den Tod denkt....Das Problem ist, mit der Arbeit fertig zu werden, und das heißt, mit dem inneren Widerwillen und mit dem äußeren Stumpfsinn...das heißt, über mich selbst und über Leichen von Philosophien geh’n, über die ganze Literatur, über die ganze Wissenschaft, über die ganze Geschichte, über alles...es ist eine Frage der Geisteskonstitution und der Geisteskonzentration und der Isolation, der Distanz...der Monotonie...der Utopie...der Idiotie...Das Problem ist immer, mit der Arbeit fertig zu werden, in dem Gedanken, nie und mit nichts fertig zu werden..., es ist die Frage: weiter, rücksichtslos weiter, oder aufhören, schlußmachen...es ist die Frage des Zweifels, des Misstrauens und der Ungeduld.“ (Thomas Bernhard: Meine Preise)
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Literatur
Samstag, 18. Juli 2009
Resümee nach der ersten Saison

"Dieses Theater schlägt Wunden, es schlägt zu, es nimmt sich, wenn es mal einen Augenblick nichts zu sagen weiß, laute Musik zu Hilfe, es will den knallharten, klaren, konzisen Konflikt mit der Realität und dem Publikum" schreibt die Frankfurter Rundschau. Und: "Es lohnt sich wieder in Leipzig ins Theater zu gehen", urteilt die taz. Die erste Saison des Intendanten ist zu Ende. Sebastian Hartmanns Neuausrichtung der bislang überregional unbedeutenden Leipziger Theaterszene hat sich nach Saisonschluss bis nach Frankfurt, Berlin, München und Zürich herumgesprochen. Theater war für mich meist eine konventionelle Abendunterhaltung. Doch mit dem neuen Centraltheater und der Skala lernte ich etwas kennen, das mir bislang fremd gewesen war. Eine Art, Stücke zu zerfleddern und in einer Weise zu inszenieren, dass sie wenig bis gar nichts mit dem Textkorpus zu tun haben, den der Dramatiker einst erdachte. Ich erlebte peinlich Augenblicke, in denen man sich für die Selbstentblößung der Bühnenschauspieler fremdschämte. Doch ich erlebte Emotionen, die ich sonst nur aus dem Kino und dem Konzert kenne.
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Theater
Sonntag, 5. Juli 2009
Der schale Ruhm des Kultregisseurs Tarantino
Michael Haneke spricht mir aus der Seele, wenn er in der heutigen Süddeutschen Zeitung mit Kultfilm-Klassikern hart ins Gericht geht: "Das Mainstream-Kino entrealisiert, überdreht und ironisiert Gewalt. Pulp Fiction ist dafür ein Musterbeispiel. Wenn da der Kopf weggeblasen wird, herrscht ein Riesengelächter im Saal. Das ist perfekt gemachter Zynismus im Dienste der Verkaufbarkeit". Genau dies ist – treffend formuliert – der Punkt, der mir bei Tarantinos Filmen wie Kill bill I und II sowie From dusk till dawn seit Jahren auf den Geist geht.
In erster Linie bedienen diese Filme rein kommerzielle Interessen. Selbstverständlich sind auch Autorenfilmer auf ihr Publikum angewiesen. Allerdings hat Quentin Tarantino das, was man in Pulp Fiction noch frisch und aufregend fand, in seinen darauffolgenden Filmen – und hier seien exemplarisch Kill bill I und II genannt – massentauglich perfektioniert und ein Kino der Oberflächlichkeit geschaffen. Tarantino setzt auf Effekt und Krawall: ohne Seele, ohne Botschaft, ohne Reflektion. Er schafft keine Charaktere, erzählt keine Geschichte und widersetzt sich allen Regeln der Autorenfilmer.
Seine Filme ziehen Referenzen zu Kung-Fu- und Trash-Movies. Das Resultat: ein wirrer Brei aus Zitaten und Stimmungen. Welche Botschaft will er dem Zuseher vermitteln? Scheinbar die der kommerziellen Endlosverwertung des Sujets der zynisch dargestellten Gewalt, das Tarantino bei Pulp Fiction noch die Goldene Palme in Cannes brachte und mit dem er seitdem die Kinoleinwand zuballert.
Tarantino war nie ein Autorenfilmer im Sinne eines Truffauts, eines Hitchcocks, eines Sirks, eines Lynchs, eines Godards, eines Wenders, eines Hanekes, eines von Triers, eines Fellinis oder eines Buñuels. All diese Filmregisseure haben Geschichten erzählt und eine eigene Filmsprache entwickelt. Tarantino ist und bleibt lediglich ein ohne Frage filmbesessener Regisseur, der es versteht, unter dem Deckmäntelchen des Autorenfilmers massenkompatibles Kommerzkino in Werbefilmästhetik zu produzieren und die niedrigen Instinkte der Masse mit blutbesudelten Hochglanzbildern zu bedienen.
Kino à la Tarantino ist für Menschen, die nicht reflektieren, sondern konsumieren. Sein ständig wiederkehrendes Erfolgsmotiv ist die extreme und gewiss ästhetisierte Gewaltdarstellung, die vom Zuschauer gleichsam einer Slapstick¬-Einlage absolut vorhersagbar mit Sich-auf-die-Schenkel-Klopfen-und-vor-Lachen-Krümmen goutiert wird. Gerade deswegen ist Tarantino alles andere als innovativ, sondern ähnelt vielmehr den Coca-Cola-Produzenten, die ihre höchst erfolgreiche Brause mal mit Cherry anreichern, mal mit und mal ohne Koffein anbieten und ihren Verkaufsschlager einem unkritischen Publikum in sämtlichen Geschmacksrichtungen in den Rachen gießen. Hauptsache, das Zeug wird gesoffen.
In erster Linie bedienen diese Filme rein kommerzielle Interessen. Selbstverständlich sind auch Autorenfilmer auf ihr Publikum angewiesen. Allerdings hat Quentin Tarantino das, was man in Pulp Fiction noch frisch und aufregend fand, in seinen darauffolgenden Filmen – und hier seien exemplarisch Kill bill I und II genannt – massentauglich perfektioniert und ein Kino der Oberflächlichkeit geschaffen. Tarantino setzt auf Effekt und Krawall: ohne Seele, ohne Botschaft, ohne Reflektion. Er schafft keine Charaktere, erzählt keine Geschichte und widersetzt sich allen Regeln der Autorenfilmer.
Seine Filme ziehen Referenzen zu Kung-Fu- und Trash-Movies. Das Resultat: ein wirrer Brei aus Zitaten und Stimmungen. Welche Botschaft will er dem Zuseher vermitteln? Scheinbar die der kommerziellen Endlosverwertung des Sujets der zynisch dargestellten Gewalt, das Tarantino bei Pulp Fiction noch die Goldene Palme in Cannes brachte und mit dem er seitdem die Kinoleinwand zuballert.
Tarantino war nie ein Autorenfilmer im Sinne eines Truffauts, eines Hitchcocks, eines Sirks, eines Lynchs, eines Godards, eines Wenders, eines Hanekes, eines von Triers, eines Fellinis oder eines Buñuels. All diese Filmregisseure haben Geschichten erzählt und eine eigene Filmsprache entwickelt. Tarantino ist und bleibt lediglich ein ohne Frage filmbesessener Regisseur, der es versteht, unter dem Deckmäntelchen des Autorenfilmers massenkompatibles Kommerzkino in Werbefilmästhetik zu produzieren und die niedrigen Instinkte der Masse mit blutbesudelten Hochglanzbildern zu bedienen.
Kino à la Tarantino ist für Menschen, die nicht reflektieren, sondern konsumieren. Sein ständig wiederkehrendes Erfolgsmotiv ist die extreme und gewiss ästhetisierte Gewaltdarstellung, die vom Zuschauer gleichsam einer Slapstick¬-Einlage absolut vorhersagbar mit Sich-auf-die-Schenkel-Klopfen-und-vor-Lachen-Krümmen goutiert wird. Gerade deswegen ist Tarantino alles andere als innovativ, sondern ähnelt vielmehr den Coca-Cola-Produzenten, die ihre höchst erfolgreiche Brause mal mit Cherry anreichern, mal mit und mal ohne Koffein anbieten und ihren Verkaufsschlager einem unkritischen Publikum in sämtlichen Geschmacksrichtungen in den Rachen gießen. Hauptsache, das Zeug wird gesoffen.
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Cinema
Freitag, 3. Juli 2009
blur are back and oasis are dead
Die größte Band des Britpops begegneten mir das erste Mal im Zimmer meines Bruders. Es war das Jahr 1994. An seiner Holztür hing ein Poster, auf dem ein Mann auf einem Holzparkettboden lag. Neben ihm stand ein Glas Rotwein. Hinter ihm saß, ein wenig kleiner als der Liegende, ein weiterer Mann, der Gitarre spielte, auf einem Sofa. Drei weitere Männer lungerten ebenfalls in diesem Raum herum. "Ist das alt?", fragte ich naiv-dumm meinen Bruder, da mein erster Gedanke war, dass es sich um Plakat aus den sechziger Jahren handle. Er verneinte. Das war wohl meine erste Begegnung mit Retro - und oasis. Mit voller Wucht eroberten Liam, Noel und Co. mein Herz in den nächsten Jahren. 1996 dann der Besuch des oasis-Konzerts in der Messehalle in München-Riem. Bei Champagne Supernova stand ich überwältigt in der Masse - das war Britpop at its peak und ich befand mich mittendrin. Nach dem Konzert kauften wir hellblaue oasis-Shirts, die wir wochenlang trugen, spöttisch beäugt von diversen Klassenkameraden - ein Verhalten, das mir bis heute rätselhaft bleibt. All diese Eskapaden gipfelten 1997 in einem Besuch im Londoner Stadtteil Primrose Hill und mehrstündigem Herumlungern vor Noels luxuriösem Stadthaus und dem stolzen Ergattern eines Autogramms, das meine Freundin Babsy wie eine Trophäe davontrug. Wonderwall geht mir bis heute unter den all den Liedern am nähesten, immer noch - wenn ich das Video anschaue, fühlt sich mein Kopf, mein Herz, mein Körper wieder an wie 1996. Und jetzt haben wir 2009, genauer gesagt den 3. Juli, und es ist der Tag, an dem die wiedervereinigten blur ihr zweites Comeback-Konzert in London geben. Und wo sind oasis? Verschwunden im Orkus der Musikgeschichte. Ich bin geläutert. Niemals hätte ich 1995 gedacht, dass blur mich einmal mehr berühren würden als oasis. Doch heute ist es so. Think tank war 2003 mein absolutes Lieblingsalbum. blur spielten die zugehörige Tour und traten im Metropole Lausanne auf. Ich war zu Tode betrübt, da ich kein Ticket mehr bekam. Out of time, On the way to the club, Battery in your leg und Good song waren einfach so unglaublich gut, weil sie Manifeste des schönsten Liebeskummers und des Stadiums der größten Verliebtheit waren. blur sind zurück - die größte Band diesseits und jenseits von Britpop. Britpop war nur eine Phase ihrer Bandgeschichte. Für oasis markierte das Ende von Britpop auch das Ende ihrer Großartigkeit.
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Musik
Donnerstag, 25. Juni 2009
Meine illustren Nachbarn
Meine Tränen - das Resultat der Lektüre von Judith Hermanns "Alice" angesichts der Tristesse der unterkühlen, vereinsamten Menschen, die diese Buch bevölkern - waren kaum getrocknet, da erfuhr ich, dass Erich Kästner ebenfalls wie ich in der Hohen Straße in Leipzig gewohnt hat, was mich sehr freut, denn ich habe seine Kinderbücher als Kind geliebt. Sie prägen mein Bild von West-Berlin bis heute. Irgendwie glaube ich immer, dass in Berlin gleich Pünktchen, Anton und Emil um die Ecke kommen. Auch bei der Durchfahrt durch den Bahnhof Nollendorfplatz muss ich immer an Szenarien aus Kästners Büchern denken. Ihm verdanken wir diese zahlreichen liebenswerten Kindergestalten. Er ähnelt darin einem Mann aus dem Filmmetier, François Truffaut, der wunderschöne Kinderfiguren wie Antoine Doinel für die Leinwand erschaffen hat. Truffaut liebte Kinder. Geprägt durch die eigene traurige Kindheit, galt ihnen seine ganze Sympathie. Doch nicht nur in physischer Nähe von Kästner, wenn auch durch einige Jahrzehnte getrennt, hatte ich geschlafen, gegessen, gelesen, gewaschen, nein, auch Alexander Osang wohnt einst wie ich im Wohnheim in der Johannes-R.-Becher-Straße und ich vermute fast, dass sich an dem Plattenbau von der DDR zur Zeit nach der friedlichen Revolution wenig geändert hat.
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Literatur
Dienstag, 23. Juni 2009
Ich kenne das Leben, ich bin im Theater gewesen
Bedauerlicherweise neigt sich die erste Saisons der Intedanz von Sebastian Hartman am Leipziger Centraltheater dem Ende. Noch bis 11. Juli kann man Theaterstücke besuchen, ab 5. Juli läuft allerdings nur noch "Genie und Verbrechen" am Gohliser Schlösschen. Für mich war es eine absolut neue Erfahrung, die Art von Bühnenspiel zu sehen, die Hartmann inszeniert, und keine der Vorstellungen, sei es die "Publikumsbeschimpfung", "Eines langen Tages Reise in die Nacht", "Macbeth", "Arsen und Spitzenhäubchen" hat mich kalt gelassen, sondern vielmehr wütend, fröhlich, verärgt, traurig oder bestürzt geamcht. Aufregender fand ich die Inszenierungen an der Skala: "Maschinenwinter" und "Night of the nerds" waren beeindrucken - nächste Woche werde ich mir die "Idioten" ansehen. Wieso nur ein verschwindend geringer Teil der Studentenschaft den Weg ins Theater fand - diese Frage kann ich nicht beantworten. Traurig finde ich es trotzdem.
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Theater
Dienstag, 16. Juni 2009
Popland and its media
Schon seit einer ganzen Weile liebe ich Popmusik. Den Beginn dieser Leidenschaft datiere ich auf das Jahr 1985. Mit dem "Rise of Britpop" in den Jahren 95/ 96 kam dann ein Faible für Großbritannien hinzu, ein Land, das nicht nur The Clash, blur, The Smiths, The Beatles und Joy Divisons, nein, auch durchaus beneidenswerte Musikjournalisten hervorgebracht hat. Manch einer von ihnen ist jetzt beim Guardian gelandet, denn Mark Beaumont war früher NME-Schreiber. Allein ein kurzes Durchscrollen macht mir höchste Freude: mir begegnen Serge Gainsbourg, Jane Birkin, Peter Doherty, Brian Wilson und blur. Auch Alan McGee, der rothaarige Creation-Gründer postet hier. Sehr schön ist auch der Glastonbury-Blog.
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Musik
Montag, 15. Juni 2009
Die Ästheten des Pop

Nerviges Rockstar-Gehabe auf der Bühne war den Pet Shop Boys immer zuwider und das ist auch gut so. Mit ihren Live-Shows schaffen sie Ereignisse: ästhetisch und perfekt inszeniert. So auch bei der Pandemonium-Tour 2009.
Der Auftakt im Stuttgarter Theaterhaus wurde zur umjubelten Rückkehr des Duos in Deutschland. Denn das aktuelle Album „Yes“ war mit einer Nummer-Drei-Platzierung in den deutschen Album-Charts sogar erfolgreicher als in England. Die Show beginnt mit dem "best disco sound and love lyrics song couple ever": "Heart" und "Did you see coming":
I would look around for someone else
but every time I see you
you have the same effect
My heart starts missing a beat
Dass zwischen den beiden Liedern 20 Jahre Pet Shop Boys-Geschichte liegen, mag man kaum glauben, denn dem Image der Band ist eine jugendliche Attitüde inhärent – selbstironischer Maskerade sei Dank.
Die B-Sides der Pet Shop Boys haben ja seit jeher Single-Potenzial, nachzuhören auf dem mittlerweile 14 Jahre alten Klassiker „Alternative“. Bei den letzten Touren wurden sie zu Unrecht vernachlässigt. Diesmal ist das Keyboard-Solo der B-Side „Do I have to?“ einer der schönsten Konzertmomente. Die Konzeption der Pandemonium-Show ist brillant und variiert gekonnt zwischen fulminanten Elektor-Dance-Tracks und ruhig-emotionalen Stücken. Mit der Pandemonium-Tour manifestieren die Pet Shop Boys ihr perfekt inszeniertes Artwork als logische Fortführung ihrer Musik. Hinter jedem Album, jedem Cover, jeder Melodie, jeder Lyricline stecken eben eine Vision – und die Kollaboration mit Super-Producer Brian Higgins von Xenomania hat auf dem neuen Album drei catchy und classy Songs gebracht.
Pop zitiert – die Pet Shop Boys tun es diesmal mit einer Hommage an Coldplays "Vida la vida", visualisiert mit einer großartigen Videoproduktion: der König zieht durch die Straßen Londons.
I used to roll the dice
Feel the fear in my enemy's eyes
Listen as the crowd would sing:
"Now the old king is dead! Long live the king!"
Neils Stimme ist unique (wenn die Technik auch einiges vermasselt) und keinesfalls austauschbar, wie es ein benebelter FAZ-Autor vor ein paar Wochen erdichtet hat. Das Pop-Legendentum der Pet Shop Boys manifestieren die Achtziger-Songs "Left to my own devices" und "Suburbia". Der Abend endet mit dem göttlichen Trio "The way it used to be" (schon jetzt ein instant classic der Pet Shop Boys), "Being boring" und "West end girls". Die Pet Shop Boys haben - wie immer ganz nonchalant - alles richtig gemacht.

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Musik
Mittwoch, 10. Juni 2009
Digital bohemian like me
Im Café Sankt Oberholz, wo sich die digitale Bohème - ihren Individualismus betonend und den Straßenlärm nonchalant ignorierend - zusammenrottet, wird das gleiche Theaterstück wie in Leipzig aufgehört, allein mit einem größeren Ensemble. Und weil Leipzig jetzt auch in Berlin Theater macht, wird heute abend "Cosmic Fear" von Regisseurin Mareike Mikat am Maxim Gorki Theater in Berlin gegeben. Mein Lieblingsschauspieler des Centratheaters, Holger Stockhaus, spielt auch mit. Ich bin betrübt, dass ich Berlin bereits in einer Stunde wieder verlasse und dem Abend nicht beiwohnen kann. Aber dafür haben wir in Leipzig unsere "Idioten"-Inszenierung mit Pinkeln und Porno-Stars. Nur noch zwei Wochen Geduld....
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Theater
Montag, 8. Juni 2009
hanging around with paris syndrom at the lakeview hotel
Neulich abend stellten meine Freunde und ich fest, dass es in Leipzig nur eine Handvoll Bars gibt, in die wir gern ausgehen. Das Cantona ist mein liebstes Café - hier gehe ich tagsüber hin, wenn die Sonne scheint, sitze auf den Holzbänken und schaue den vorbeiradelnden Menschen hinterher, die auf der Windmühlenstraße unterwegs sind. Abends trinken wir hier Gin Tonic und Ur-Krostitzer. Ich freue mich jedes Mal diebisch, wenn dort Fußball gezeigt wird - leider vermisse ich bei meiner Leipziger Community jegliche Ballsport-Affinität.
Auch das Hotel Seeblick ist durchaus eine zehnminütige Fahrradfahrt von meiner Wohnung aus wert, wenngleich die Kellner hier den Moscow Mule mit erhabener Gleichgültigkeit servieren. Doch der Indiepop, der im Hintergrund läuft, macht die Gelangtweiltheit des Personals wett.
Selten bin ich zur Zeit in der Nato. Ich liebe die Außenansicht mit der Leuchttafel, auf der Konzerte und Filme angekündigt werden. Der verqualmte Innenrein ist vielen meiner Freunde ein Graus - deswegen sind Besuche im Winter rar.
Elegant ist das Paris Syndrom mit seinen Louis-Viutton-Sitzen und der gigantischen Glasfront. Ich bewundere die Namensgeber, da ich schon immer ein Faible für jegliche Art von Syndromen hatte.
Die Schauspieler von Centraltheater und Skala treffen sich in der Kneipe vor der Skala, die den Namen Kneipe von all meinen hier erwähnten Kandidaten als einzige verdient. Sie befindet sich in der Gottschedstraße und ist neben der Barcelona die beste und einzige Wahl in dieser Straße. Hier saßen schon illustre Gäste wie Blixa Bargeld, Matias Faldbakken und Mia Ming.
Auch das Hotel Seeblick ist durchaus eine zehnminütige Fahrradfahrt von meiner Wohnung aus wert, wenngleich die Kellner hier den Moscow Mule mit erhabener Gleichgültigkeit servieren. Doch der Indiepop, der im Hintergrund läuft, macht die Gelangtweiltheit des Personals wett.
Selten bin ich zur Zeit in der Nato. Ich liebe die Außenansicht mit der Leuchttafel, auf der Konzerte und Filme angekündigt werden. Der verqualmte Innenrein ist vielen meiner Freunde ein Graus - deswegen sind Besuche im Winter rar.
Elegant ist das Paris Syndrom mit seinen Louis-Viutton-Sitzen und der gigantischen Glasfront. Ich bewundere die Namensgeber, da ich schon immer ein Faible für jegliche Art von Syndromen hatte.
Die Schauspieler von Centraltheater und Skala treffen sich in der Kneipe vor der Skala, die den Namen Kneipe von all meinen hier erwähnten Kandidaten als einzige verdient. Sie befindet sich in der Gottschedstraße und ist neben der Barcelona die beste und einzige Wahl in dieser Straße. Hier saßen schon illustre Gäste wie Blixa Bargeld, Matias Faldbakken und Mia Ming.
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Leben in der Postmoderne
Montag, 1. Juni 2009
true blue
Madonna ist eine meiner erste popkulturelle Erinnerung. Ich war acht Jahre alt und spielte ihre beiden Alben "True blue" und "Like a virgin" auf meinem weißen Walkman, den ich für 20 Mark von meiner Tante bekommen hatte und den ich mit Mickey-Maus-Aufklebern verziert hatte, ab. Natürlich - oder zum Glück - hatte ich keine Ahnung, was der tiefere Sinn der Lyrics des Songs "Like a virgin" war. Denkwürdig war für mich ein Landausflug mit meinen Eltern. In die Bahnhofshalle eines kleinen Ortes waren aus unerfindlichen Grünen Flyer für das Madonna-Konzert im Frankfurter Waldstadion gelangt, die mir achtjährigem Mädchen in die Hände gerieten. Auf dem Flyer war das schwarz-weiße Herb-Ritts-Coverfoto vom True-Blue-Album abgebildet: Madonna in lasziver Pose, den Kopf nach hinten gelegt. Ich spürte den dringenden Wunsch, unbedingt zu diesem Konzert fahren zu müssen. Was ich jedoch niemandem mitzuteilen wagte. Frankfurt war für mich damals so weit weg wie heute New York. Später las ich in der Bravo von Madonna Nackfotos, worauf meine Begeisterung für die Sängerin nachließ. Langsam dämmerte mir auch, wieso Madonna von ihrem ersten Berufswunsch, Nonne zu werden, abgekommen war. Als "Like a prayer" veröffentlicht wurde, kam meine Madonna-Begeisterung schließlich gänzlich zum Erliegen. Schließlich hatte ich schon eine neue musikalische Errungenschaft im Plattenschrank meiner Mutter entdeckt: ein Album mit einer schwarz-weißen Collage aus Fotos und Zeichnungen mit vier Männergesichtern, die mich die nächsten drei Jahre beschäftigen sollten: das Beatles-Album Revolver.
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Musik
Dienstag, 26. Mai 2009
Adieu Cannes...
Ein glänzendes Festival mit wunderbaren Autorenfilmen geht zu Ende. In Deutschland wird man die Filme erst in den nächsten Monaten sehen, deswegen hier eine Vorschau, was uns hierzulande schon jetzt hoffen lässt. Das weisse Band von Michael Haneke wurde mit der goldenen Palme ausgezeichnet. In Deutschland wird der Film erst im November zu sehen sein. Der streng wirkende und in schwarz-weiß gedrehte Film zeichnet das Bild eines Dorfes in Norddeutschland vor dem ersten Weltkrieg. Nach Woodstock holt Ang Lees Taking Woodstock die Zuschauer, allerdings wird die musikalische Seite des Festivals ausgeblendet, vielmehr wird die Atmosphäre der sechziger Jahre reflektiert, in Deutschland ab September zu sehen. Charlotte Gainsbourg wurde als beste Schauspielerin für ihre Darstellung in Lars von Triers Antichrist ausgezeichnet. Die Dreharbeiten müssen für die fragile Französin eine Tour de Force gewesen sein, schließlich hat von Trier den Film in einer persönlichen Phase der Depression erarbeitet. Die Journalisten wurden nicht müde, die extremen Gewaltdarstellungen des Films zu erwähnen. In Deutschland läuft Antichrist ab September. Quentin Tarantino legte einen flotten Tanz auf dem roten Teppich hin und bescherte Christoph Waltz, dem er die Rolle eines SS-Offiziers in Inglourious Basterds gegeben hatte, die Auszeichnung als bester Schauspieler. Waltz revanchiert sich, um diverse Liebeserklärungen an Tarantino ins Mikrofon zu sprechen. Wo war eigentlich Brad Pitt?
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Cinema
Mittwoch, 1. April 2009
Love will tear us apart
Gestern habe ich Grant Gees Dokumentarfilm "Joy Divison" angeschaut. Jon Savage, den ich vor zwei Wochen in Leipzig lesen hörte, hat daran mitgearbeitet.
Der Film beantwortet vieles, was Control offen lässt. Zum Glück bleibt einem die Performance von Alexandra Maria Lara erspart und man sieht dafür die wahre Annik Honoré.
Sehr beeindruckend. Wenn selbst Ian Curtis' Bandmitglieder nach fast 30 Jahren keine Antwort auf seinen Selbstmord wissen - wer wird es dann je wirklich begreifen können?
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